Taurelin

Blessed are the Sick - Die Bands

"There's probably more thought in what we do
Than a large part of what appeals to you"
(Napalm Death 1990)


Iskra

Iskra

Eckdaten:

Name: Iskra
Stil: Black Metal / Crust
Land: Kanada
Gründung: 2002

Dies dürfte so in etwa die ungewöhnlichste Stilmixtur sein, die mir in letzter Zeit zu Ohren gekommen ist. Die Kanadier vermengen rasenden, humorfreien Black Metal der skandinavischen Schule mit eher britisch anmutenden Hardcore/Crust-Elementen. Ihrem Selbstverständnis nach zielt die Band bewusst darauf ab, Genregrenzen zu sprengen, kreiert dabei in dem Sinne natürlich keine "schöne" Musik, sondern eine emotionale, authentische und ehrliche Form von Kunst, die einen erbarmungslos in ihren Bann zieht. Hier und da baut man mal ein technisches Break ein oder lässt eine Harmonie durchschimmern, die den geneigten Liebhaber von DISSECTION, NAGLFAR oder EMPEROR erleichtert aufatmen lässt. Dies sind aber nur kurze Erholungspausen in einem Sturm aus fräsenden Gitarrenriffs, furiosem Drumming und den hochaggressiven Vocals von Sängerin Danielle.

ISKRA zeichnen sich aber nicht nur durch ihre musikalischen Besonderheiten aus, sondern definieren sich über ihre selbstbewusst vorgetragene anarchistische Grundhaltung. In diesem Kontext lohnt es sich unbedingt, einen Blick auf die Lyrics zu werfen. Ganz entgegen sämtlicher (Black) Metal-Klischees bezieht die Band eindeutig Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Themen, z.B. Systemkritik, Umweltzerstörung oder die Belange der Amerikanischen Ureinwohner. Getreu dem Motto "Practice what you preach" bleibt es aber nicht nur bei entsprechenden Texten, die Band agiert auf allen Ebenen konsequent im Sinne ihrer Einstellung. Ein Beispiel dafür ist die Europatournee 2012, bei der man ohne Plattenfirma und ohne aufwändige Tourorganisation 43 Konzerte in 45 Tagen (!) spielte, dabei 14 Länder mit einem klapprigen Van bereiste und lediglich auf den Support der jeweils lokal ansässigen linksalternativen Szene baute. Auch hier zeigt sich noch deutlicher als in der Musik, wie tief die Band im Spirit des Punk/Hardcore verwurzelt ist.

Ich persönlich finde es einfach sehr erfrischend und wohltuend, wie diese sympathischen Überzeugungstäter einen Gegenpol zu den kommerziellen Tendenzen im Metal allgemein und den inakzeptablen Auswüchsen, die sich speziell über den Black Metal (Stichworte NSBM, Elitarismus) in die Szene hineinschleichen, setzen. Allein dafür verdient die Band Respekt und Unterstützung. Und für die musikalischen Qualitäten natürlich auch, keine Frage.

Anspieltipp:

Kaufempfehlung:

Ruins (das am leichtesten erhältliche Album, mehr Material bekommt man direkt von der Band über ihre Website)

Weblinks:

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