Taurelin

Turned Inside Out - Reviews

"A black heart will only find beauty in darkness"
(Dissection 1995)


Wintersun - Time IIWintersun - Time II

Eckdaten:

Stil: Epic Melodic Death Metal
Land: Finnland
Jahr: 2024
Label: Nuclear Blast

Lange hat es gedauert. Und über das unschöne Hickhack im Vorfeld habe ich mich ja an anderer Stelle schon ausführlich ausgelassen. Konzentrieren wir uns lieber auf die Musik selbst. Um es vorweg zu nehmen: Ja, das hier ist genau das Magnum Opus, das Meister Jari versprochen hatte bzw. das man erwarten durfte.

Das stilvolle Artwork und die ersten Klänge des Intros "Fields of Snow" entführen einen sofort in eine andere Welt bzw. nach Japan. Der Opener "The Way of the Fire" war in der Live-Version schon etwas länger bekannt und ist nicht nur einer der besten, sondern auch einer der repräsentativsten Songs, den WINTERSUN je kreiert haben. Rasende Drums, mega-eingängige Gitarrenmelodien, fette Orchesterspuren, variabler Gesang, aberwitzige neoklassische Soli - das ist alles so herrlich opulent und überwältigend. "One with the Shadows" ist da direkt eine Erholungspause und nicht nur der kürzeste der vier "echten" Songs, sondern auch der am leichtesten verdauliche. Vom Stil und Aufbau her erinnert er an einen alten Demo-Song von ENSIFERUM ("Warrior's Quest"). Highlights sind hier der zerbrechliche Klargesang und das traumhaft schöne, mehrteilige Gitarrensolo. Das kurze Instrumental "Ominous Clouds" geht dann direkt über in "Storm" - ein atmosphärisch düsterer Bratzen mit gnadenloses Attacken aus Double-Bass, Blasts und Riffs. Zum Abschluss haben wir noch mit "Silver Leaves" einen semi-balladesken Longtrack, bei dem die bereits erwähnten japanischen Klangwelten mit finnischer Melancholie (inklusive teils finnischer Lyrics) verschmelzen.

Bei einem musikalischen Visionär wie Jari Mäenpää kann man davon ausgehen, dass hier jede Note genau an der Stelle sitzt, wo er sie haben wollte. Trotzdem darf man als Hörer (und Käufer) etwas bemängeln. Das sind für mich zwei Punkte: Erstens, dass der Schlagzeugsound leider fürchterlich matschig und undifferenziert ausgefallen ist, und zwar unabhängig vom Abspielgerät. Und zweitens, dass viele der instrumentalen Zwischenparts und Ambient-Noise-Elemente unnötig in die Länge gezogen wurden, was den Albumflow etwas ausbremst. Insgesamt ist "Time II" aber natürlich ein tolles Album geworden, ein Pflichtkauf für Fans der Band bzw. des Genres. Danke.

Wertung: 9 / 10

Band-Kontakt: Facebook

Anspieltipp:

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