Taurelin

Turned Inside Out - Reviews

"A black heart will only find beauty in darkness"
(Dissection 1995)


Centinex - Death in PiecesCentinex - Death in Pieces

Eckdaten:

Stil: Death Metal
Land: Schweden
Jahr: 2020
Label: Agonia

CENTINEX hatten schon immer einen Stein bei mir im Brett und waren eine der ersten Bands, die sich ein eigenes Bandfeature auf meiner Seite verdienten. Den richtig großen Durchbruch haben sie weder in den 90ern, noch nach ihrer Reunion geschafft, ganz im Gegensatz zur Nachfolgeband DEMONICAL. Bei den personellen Überschneidungen und regelmäßigen Besetzungswechseln blickt mittlerweile eh kein Mensch mehr durch. Nach den eher durchwachsenen letzten Alben war ich wenig überrascht, im DEAF FOREVER eine Plus/Minus-Kritik zu "Death in Pieces" zu lesen. Und diesen zwiespältigen Eindruck kann ich nach mehreren Durchläufen völlig bestätigen.

Fangen wir mal mit der Haben-Seite an. Der neue Sänger Henka Andersson grunzgurgelt charismatisch und intensiv mit einer für meine Ohren wesentlich angenehmeren Stimmfarbe als sein Vorgänger Alex Högbom, der mir auch die letzte Scheibe von DEMONICAL etwas vermiest hat (siehe Review). Auch der neue Mann an den Drums sorgt mit seinem wuchtigen Spiel, das an MASSACRE oder alte DEATH erinnert, für Pluspunkte. Generell ist der Gesamtsound gar nicht übertrieben auf klassisch-schwedisch getrimmt, sondern erinnert eher an BLOODBATH oder VOMITORY. Der Opener "Only Death Remains" ist ein typisches Beispiel für diese Kombination aus traditionellen Stilelementen und frischem Sound und ein vielversprechendes Highlight des Albums.

Aber damit kommen wir direkt zur gravierendsten Schwäche: Dem Songwriting. Nur ganz wenige Tracks schaffen es, das erwähnte Niveau zu halten. Nichts gegen ein paar groovige Parts zur Auflockerung, nichts gegen das Motto "Stumpf ist Trumpf", wenn es gut gemacht ist. Aber gerade in der zweiten Albumhälfte geht den Songs gewaltig die Puste aus. Belangloses Mid-Tempo paart sich mit minimalkreativen Riffs (besonders schlimm: "Beyond the Dark" und das Instrumental "Pieces"), für die sich selbst SIX FEET UNDER Mitte der 90er in Grund und Boden geschämt hätten. Nur ganz selten schimmern die eigentlich CENTINEX-typischen, thrashig-melodischen Gitarrenläufe hervor. Die Songstrukturen folgen meist billigsten Strophe-Refrain Schemata. Und wenn die 3-Minuten noch irgendwie aufgefüllt werden müssen, wird einfach die erste Strophe nochmal wiederholt. Nach schlappen 35einhalb Minuten ist der traurige Spaß schon vorbei. Zu allem Überfluss ist der Einstieg von "Sacrifice" schlicht dreist von OBITUARYs "The End Complete" geklaut.

Um meinen Verriss noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen: Neben dem Oberhammer "Only Death Remains" werden es durchaus 2 bis 3 weitere Songs in meine best-of-Playlist schaffen, keine Frage. Eine gute Idee wäre gewesen, die Essenz von "Death in Pieces" vom nutzlosen Ballast zu befreien und einfach als EP zu veröffentlichen. Ein solches Gerät wäre mir glatt 8 Punkte wert gewesen. Den Rest kann ich mir aber auch durch die Fan-Brille betrachtet nicht schönreden. Von einer Band, die seinerzeit göttliche Juwelen wie "Embraced by Moonlight" komponieren konnte, erwarte ich einfach mehr, sorry.

Wertung: 6 / 10

Band-Kontakt: Facebook

Anspieltipp:

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