Taurelin

When Cannons Fade - Live

"Our journeys take us to foreign shores
Where we let our metal blast"
(Amon Amarth 2002)


Rock Hard Festival (Amphitheater Gelsenkirchen, 07.06.2025)

Entgegen allen Befürchtungen (siehe Bericht vom vorigen Jahr) konnte das RHF auch in diesem Jahr wie gewohnt im einzigartigen Ambiente des Amphitheaters stattfinden. Lediglich das Campinggelände musste ein paar Meter verlagert werden. Ansonsten war - bis auf das unbequeme Wetter - alles wie gehabt.

Amphitheater

Abgesehen von der Location ist ein weiteres Qualitätsmerkmal des RHF die stilistische Vielfalt. So kommt man im Nachmittagsprogramm immer wieder mal in den Genuss von Bands, die man bislang so überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. In diesem Fall waren das DOOL, die mit doomigen bis proggigen Klängen und einer fantastischen Stimme das Publikum in ihren Bann zogen. Und das obwohl zwischendurch immer wieder starker Regen fiel.

Dool

Progressiv ging es dann weiter mit THRESHOLD. Nicht wirklich meine Baustelle, aber auch nicht störend. Zeit, um die Beine zu vertreten und nen Happen zu essen. Direkt im Anschluss fand ein weiteres Festival-Highlight abseits der Musik statt: Eine lockere Zusammenkunft diverser User aus dem Deaf-Forever Forum. Grüße gehen raus. Beim nächsten Mal gern mit Namensschildchen, dafür waren wir einfach zu viele.

Nile

Weiter ging es dann mit NILE. Die kannte ich bislang auch nur vom Namen und wusste immerhin, dass sie Death Metal und "was mit Ägypten oder so" machen. Live war das jedenfalls saustark. Technisch, brachial mit drei Growlern an der Front, und bei den langsamen Passagen fast schon so druckvoll wie BOLT THROWER.

Zu CRIMSON GLORY kann ich das gleiche sagen wie zu THRESHOLD, muss aber anerkennen, dass auch auf den oberen Rängen zahllose Leutchens zu sehen waren, die jede Textzeile ergriffen mitsangen.

Dismember

Was DISMEMBER dann am späten Abend ablieferten, lässt sich lapidar mit dem Ausdruck "geiler Abriss" zusammenfassen. In der Originalbesetzung reformiert, metzelte sich die schwedische Legende durch eine old-school Setlist, die sich fast ausschließlich auf die ersten vier Alben beschränkte. "Of Fire" als Opener, mit dem auch meine persönliche Best-of Playlist beginnt, sorgte für die erste Gänsehaut trotz Pyrotechnik. "Sickening Art", (fucking) "Fleshless" (!), "Pieces" ... Und das alles in traumhaftem HM2-Sound, so wie es sein soll.

Matti Kärki war sichtlich gut gelaunt, widmete "Tragedy of the Faithful" der "besten Band der Welt" (IRON MAIDEN), und erklärte dem Publikum die Regeln des Abends: "We make noise here on stage, you make noise out there, okay?" Alles klar, so einfach geht schwedischer Death Metal.

Es war eine echte Wonne, David Blomqvist mit schütterem Haar Schulter an Schulter mit seinem Kompagnon Robert Sennebäck stehen zu sehen - wie zwei alte Kriegsveteranen. Richard Cabeza sorgte mit seinem ikonischen Bass-Intro von "Dreaming in Red" für die nächste Gänsehaut. Und Fred Estby zerlegte sein Kit nach allen Regeln der Kunst getreu dem Motto "It's not supposed to be perfect. It's supposed to be good." Und das hier war mehr als gut. Danke. Amen.

Setlist Dismember:

  1. Of Fire
  2. Sickening Art
  3. Fleshless
  4. Pieces
  5. Casket Garden
  6. Tragedy of the Faithful
  7. Skin her Alive
  8. Collection by Blood
  9. Dismembered
  10. Where Ironcrosses Grow
  11. In Death's Sleep
  12. Override of the Overture
  13. Soon to be Dead
  14. On Frozen Fields
  15. Dreaming in Red
  16. Life - Another Shape of Sorrow