"Our journeys take us to foreign shores
Where we let our metal blast"
(Amon Amarth 2002)
"Ausverkauft"! Auch wenn mich das letzte Album "Endtime Signals" nicht ganz überzeugen konnte (siehe Review), ist die Tour natürlich Pflichtprogramm. Gerade im Paket mit solch hochkarätigem Support.
Als Opener waren HIRAES mit von der Partie, eine heimische Melodic Death Metal Band rund um die umtriebige Frontfrau Britta Görtz. Eingängig, druckvoll, abwechslungsreich - so könnte man den Auftritt zusammenfassen, der vom Publikum der bereits gut gefüllten Halle mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus belohnt wurde. Klasse Auftakt.
WOLFHEART hatten mir, als ich sie vor einigen Jahren mal sah, nicht so gut gefallen. Das mag aber auch am schlechten Sound in der Bochumer Matrix gelegen haben. Diesmal gab es nichts zu meckern. In den ganz guten Momenten erinnerte der Stil gar an altes Material ihrer Landsleute INSOMNIUM
Auch wenn sie offiziell nicht als Co-Headliner fungierten und nur eine relativ kurze Spielzeit hatten, wären MOONSPELL allein auch schon eine Reise wert gewesen. Die Portugiesen hatten jede Menge Spaß in den Backen und großartige Hits a la "Opium" (Opener) und "Alma Mater" mitgebracht. Das neuere Material war mir nicht so geläufig, aber natürlich trotzdem gut. Besonders überzeugend fand ich den Klargesang von Fernando Ribeiro und die vielen melancholischen Gitarrensoli.
Bei DARK TRANQUILLITY gab es direkt zu Beginn eine kleine Panne, als der Vorhang, hinter dem versteckt umgebaut worden war, nicht sofort fallen wollte. Davon ließen sich die Schweden aber nicht irritieren und präsentierten stolz "The Last Imagination" als ersten von insgesamt sechs Songs vom neuen Album. Mikael Stanne war, wie üblich, bei bester Laune - und Stimme - und kündigte eine Mischung aus neuem, altem, bewährtem und obskurem Material an. Und damit versprach er nicht zu viel. Der Schwerpunkt der Setlist lag tatsächlich eher auf der gesamten mittleren Phase des Schaffens - von "Projector" bis "Fiction". Zu den Obskuritäten gehörten z.B. das fantastische "Empty Me" und das länger nicht gespielte "Cathode Ray Sunshine". Im Gegensatz zu früheren Auftritten ließ sich die Band auch nicht lumpen und kehrte für einen Zugabenteil mit drei Klassikern zurück.
Im letzten Deaf Forever Interview wurde Mikael Stanne gefragt, ob die Band nach 30 Jahren nicht eigentlich "viel größer" sein müsste. Seiner schlagfertigen Antwort "Ich denke, wir sind dort, wo wir auch sein sollten", würde ich mich uneingeschränkt anschließen: DARK TRANQUILLITY gehören als Headliner auf die Bühne einer ausverkauften, mittelgroßen Halle vor ein begeistertes Publikum, das der Band aus der Hand frisst. Und da ist man als Fan immer wieder gern dabei.