Taurelin

When Cannons Fade - Live

"Our journeys take us to foreign shores
Where we let our metal blast"
(Amon Amarth 2002)


Ensiferum / Skyclad (Bochum Zeche, 26.09.2017)

Schon irgendwie bizarr, dass Legenden wie SKYCLAD heutzutage im Vorprogramm von den Bands auftreten müssen, die sie selbst beeinflusst haben. Das Gesamtpaket passt natürlich trotzdem perfekt. Also nix wie hin.

Denkste. Die Anfahrt zieht sich dank Stau, so dass wir von WOLFHEART nur noch das Ende mitbekommen. Seit dem letzten Mal hat sich nicht viel verändert. Noch immer brüllt der Sänger alles nieder, so dass die melodischen Ansätze der Songs kaum zur Geltung kommen. Nicht viel verpasst also.

SKYCLAD würden in einem gemütlichen English Pub genauso eine gute Figur machen wie auf einer Metal-Bühne. Mit einer unnachahmlichen Mischung aus gereifter Abgeklärtheit und jugendlicher Frische boten die Briten einen Streifzug durch mehr als zweieinhalb Jahrzehnte Folk Metal. Kevin Ridley hatte mit seinem britischen Humor (vom Akzent ganz zu schweigen) recht fix das Publikum auf seiner Seite. Man hatte sowieso den Eindruck, dass die zahlreichen Kuttenträger in der Zeche nicht hauptsächlich wegen des Headliners gekommen waren. Das Songmaterial war ein bunte Mischung aus älteren Songs - jedes der ersten 4 Alben war vertreten anlässlich der Noise-Re-Releases - und aktuellem Material. Highlights für meinen Geschmack waren dabei das ruhige "The One Piece Puzzle", der Uralt-Stampfer "The Widdershins Jig" und das bissige "Parliament of Fools". Man hätte sich gewünscht, dass die Jungs und das Mädel noch ein Dutzend weiterer Hits aus dem Ärmel zaubern. Grandioser Auftritt.

Ensiferum

ENSIFERUM stiegen erwartungsgemäß mit dem Opener ihres aktuellen Albums (siehe Review) in ihren Set ein - und mit einer abartigen Wall of Soundmatsch, die einem vor lauter Double-Bass kaum Luft zum atmen ließ. Auch im weiteren Verlauf besserte sich das kaum. Wirklich schade, denn die Bühnenperformance, die spielerische Darbietung und vor allem die Songauswahl waren wirklich gut. Ich habe mich jedenfalls riesig über "Treacherous Gods" und "Tale of Revenge" gefreut, und auch vom aktuellen Album wurden weitgehend genau die repräsentativ-richtigen Songs gespielt. Netta Skoog durfte bei "Feast with Valkyries" das Mikro übernehmen und ist live sowieso eine absolute Bereicherung für die Band.

Beim nächsten Mal würde ich mir das Ganze mit etwas weniger Konserve und viel weniger aufgeblasenem Sound wünschen. ENSIFERUM haben diesen Schnickschnack doch eigentlich gar nicht nötig und funktionieren auch dann, wenn man sie natürlich und authentisch klingen lässt. Das haben sie spätestens auf dem letzten Album und ihren Akustik-Shows hinlänglich bewiesen.

Noch zwei Anmerkungen: Die Setlist ist ohne Gewähr, im Mittelteil lässt mich mein Gedächtnis, was die Reihenfolge betrifft, etwas im Stich. Ein Dankeschön noch an Sebastian Burghaus, der mir netterweise das Foto für diesen Bericht zur Verfügung stellte.

Setlist Ensiferum:

  1. Ajattomasta Unesta
  2. For those about to Fight for Metal
  3. Two Paths
  4. Two of Spades
  5. King of Storms
  6. Treacherous Gods
  7. In my Sword I Trust
  8. One Man Army
  9. Tumman Virran Taa
  10. The Longest Journey
  11. Way of the Warrior
  12. Feast with Valkyries
  13. Mourning Heart
  14. Tale of Revenge
  15. Victory Songs
  16. From Afar
  17. Lai Lai Hei

Nach oben