Taurelin

Turned Inside Out - Reviews

"A black heart will only find beauty in darkness"
(Dissection 1995)


Desultory - Through Aching AeonsDesultory - Through Aching Aeons

Eckdaten:

Stil: Death Metal
Land: Schweden
Jahr: 2017
Label: Pulverised

Bands wie DESULTORY sind genau der Grund, weshalb ich diese Website betreibe. Speziell die ersten beiden Alben gehören mit zum Besten, was jemals in Schweden fabriziert wurde, und trotzdem haben DESULTORY leider nie wirklich den Sprung in die erste Liga geschafft. Das Debüt "Into Eternity" bot noch relativ normalen Schwedendeath, allerdings mit einer deutlichen Thrash-Schlagseite und Gitarren, die nur einen bescheidenen Halbton tiefer gestimmt waren, wodurch der Beweis geliefert wurde, dass man auch im Sunlight-Studio einen eigenständigen Sound erzeugen konnte. Auf dem Nachfolger "Bitterness" präsentierte sich die Band sogar noch variabler. Hier wurde auch mal das Tempo gedrosselt, und durch die verträumt-melancholischen Gitarrensoli von Stefan Pöge entstand Atmosphäre ohne Ende. Mit dem dritten Album "Swallow the Snake" schossen sich DESULTORY leider ein derbes Eigentor. Denn anstatt die bewährten Qualitäten auszubauen, schmiss man Pöge raus, rasierte sich die Haare und kupferte bei ENTOMBED den sogenannten und seinerzeit angesagten Death'n'Roll ab. Das Spielchen spielte zwar die Presse noch wohlwollenderweise mit, die Fans aber nicht, und kurz danach löste sich die Band vorerst auf. 2011 erfolgte dann die Reunion mit dem Album "Counting our Scars", ein respektables Old-School-Brett, mit dem man wieder jede Menge Boden gut machen konnte.

Die Frage ist nun, wie und wo sich das aktuelle – und offenbar endgültig letzte – Werk "Through Aching Aeons" in den Bandkontext einsortieren lässt. Für meine Begriffe ist der Kontrast zum Vorgänger weniger gravierend im Vergleich zu dem, was uns die Band früher zugemutet hat. Ich würde es als eine Symbiose aus "Counting our Scars" und den Frühwerken bezeichnen, und zwar als eine sehr gelungene. Der individuelle Charakter des Albums liegt dabei in einer gewissen Ruppigkeit und Aggressivität, die in mehreren Songs zum Ausdruck kommt, speziell was die abgehackte Rhythmik und einige fiese Disharmonien betrifft. Trotzdem bietet das Album genügend klassischen, wenn man ihn überhaupt so nennen kann, DESULTORY-Stoff, allen voran der markante Opener „Silent Rapture“, der völlig repräsentative Titelsong oder auch das hervorragend komponierte "Breathing the Ashes". Interessante Farbtupfer bilden das mit Akustikparts angereicherte "Beneath the Bleeding Sky" und die grandiosen Soli wie in "Divine Blindness" und "Our Departure", die teils fatal an PARADISE LOST erinnern und die auch Meister Pöge himself nicht besser hinbekommen hätte.

Ich persönlich bin erklärtermaßen überhaupt kein Fan von halbgaren Reunions, sondern schätze vielmehr konsequente Abschiede. Und für DESULTORY ist "Through Aching Aeons" ein würdiger Schlusspunkt, der hoffentlich ihren Status als Legende endlich und endgültig zementieren wird.

Wertung: 9 / 10

Band-Kontakt: Facebook

Anspieltipp:

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