Taurelin

When Cannons Fade - Live

"Our journeys take us to foreign shores
Where we let our metal blast"
(Amon Amarth 2002)


Hypocrisy / Soilwork (Köln Essigfabrik, 13.08.2019)

HYPOCRISY und SOILWORK klappern derzeit gemeinsam diverse Sommerfestivals ab und schieben hier und da ein paar Hallenkonzerte ein, um die Zwischenzeit sinnvoll auszunutzen. Super Idee eigentlich.

Als Special Guest durften DUST IN MIND aus Frankreich den Abend eröffnen, die mir bis dato völlig unbekannt waren. Als vorsichtige Referenz schmeiße ich mal LACUNA COIL und ein paar Adjektive wie modern, druckvoll, groovig in den Raum. Mehr als Fußwippen war dann aber ehrlich gesagt doch nicht drin, da den Songs mangels guter Gitarrenmelodien jeglicher Wiedererkennungswert fehlte. Und wenn Keyboards eine so zentrale Rolle für den Bandsound spielen, dann sollte man auch bitte einen Tastenmensch aus Fleisch und Blut auf die Bühne stellen. So wirkte das Ganze oft sehr künstlich und aufgesetzt.

SOILWORK kannte ich lange Jahre nur vom Namen her und hatte sie stets irgendwo neben den bekannteren Bands der Göteborg-Schiene einsortiert. Erst auf der letzten Co-Headliner Tour mit AMORPHIS habe ich mitbekommen, wie eigenständig und klasse SOILWORK eigentlich sind. Im Gegensatz zu den Kollegen von IN FLAMES gelingt SOILWORK nämlich der Spagat, Melodic Death Metal im Göteborg-Stil auf zeitgemäße Art und Weise darzubieten. Vor allem haben sie einen charismatischen und ausdrucksstarken Frontmann in ihren Reihen, der wirklich singen kann und große Gesangslinien wie im alles überragenden "Stalfagel" heraushaut.

Soilwork

Hammer-Liveband, saustarker Auftritt - wieder einmal, wie man ergänzen muss.

Auf HYPOCRISY hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn das letzte Mal, dass ich sie live erlebte, war auf dem legendären Auftritt in Wacken 1998. Bekanntermaßen hatte man damals geplant aufzuhören, sich dann aber umentschieden. Die richtige Entscheidung, natürlich. Der Einstieg mit dem opulenten "Fractured Millennium" knüpfte dahingehend nahtlos daran an und fühlte sich an wie eine Zeitreise - Gänsehaut inklusive.

Hypocrisy

Der gut aufgelegte Peter Tägtgren führte souverän durch den Set. Und wenn er auch über graue Haare und andere Körperteile witzelte: Man muss neidvoll anerkennen, dass die Jahre zumindest an Basser Mikael Hedlund völlig spurlos vorbeigegangen sind, der geradlinig und präzise den Boden bereitete, auf dem sich die HYPOCRISY-typischen Gitarrenharmonien aufbauten. Highlight der Setlist war der ausgedehnte Old-School Mittelteil, der die Phase von "Penetralia" bis "The 4th Dimension" abdeckte, wobei hier noch einmal das getragene "Apocalypse" herausstach. Bei neueren Songs wie "Fire in the Sky", "Eraser" oder "End of Disclosure" muss man eigentlich auch schon wieder Anführungszeichen setzen, aber das nächste Album ist bereits in der Mache.

"The Final Chapter" und "Roswell 47" als Zugabe durften natürlich nicht fehlen. Ein sensationelles Konzert, bei dem abschließend noch die fantastische Lightshow und der tolle Sound zu erwähnen sind.

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